Lilli Tagger kommt mit hohen Ambitionen nach Amstetten

Tagger bei Pressekonferenz in Amstetten.

Mit großer Vorfreude, klaren Zielen und spürbarer Entschlossenheit präsentierte sich Lilli Tagger heute bei der Pressekonferenz der LADIES OPEN Amstetten. Die 17-Jährige gilt als eine der größten heimischen Hoffnungen. Morgen bestreitet sie das erste Match auf dem Center Court ihres Heimturniers. Bereits heute stand sie den Medien Rede und Antwort und sprach über ihren Grand-Slam-Sieg, die Zusammenarbeit mit Francesca Schiavone und ihren Weg auf die Profitour.

Die Pressekonferenz im Rahmen der LADIES OPEN Amstetten war gut besucht und zahlreiche Journalistinnen und Journalisten der österreichweiten Sport-Fachpresse nutzten die Gelegenheit, um Lilli Tagger vor ihrem ersten Auftritt am Center Court persönlich zu erleben. Die 17-jährige Osttirolerin überzeugte dabei mit ihrer ruhigen, reflektierten Art. Ihr souveräner Auftritt hinterließ bei den Anwesenden einen positiven Eindruck und unterstrich einmal mehr, warum sie als eine der vielversprechendsten jungen Spielerinnen Österreichs gilt.

Vorfreude auf das Heimturnier

Bei den LADIES OPEN Amstetten wurde Tagger vom ÖTV eine Wildcard verliehen, durch die sie direkt im Hauptbewerb spielt und sich nicht erst qualifizieren muss. Tagger trifft in Runde 1 auf eine Qualifikantin. Mit Blick auf ihr morgiges Auftaktmatch sagt die 17-jährige: „Ich habe letzte Woche schon ein W75 Turnier in Italien gespielt, wo ich einen Eindruck vom Spielniveau bekommen habe. Ich glaube, ich habe gute Chancen weiterzukommen.“

Besonders motiviert zeigt sich Tagger auch vom Turnierumfeld: „Zuhause ein Turnier spielen zu können ist wahnsinnig cool. Die Vorfreude auf das Turnier ist riesig. Da spreche ich sicher für alle Österreicherinnen.“

Vorteil durch einzigartige Spieltechnik

Taggers Spielstil fällt vor allem durch die einhändige Rückhand auf, von der ihr Vater ursprünglich abgeraten hatte. Mit zwölf Jahren schloss sie eine Wette mit ihrem Trainer ab: Wenn sie das nächste Turnier gewinnt, stellt sie um. Sie gewann und spielt seither mit der, vor allem im Frauentennis, eher selten gesehenen Technik.

Auch über ihre Vorbilder im internationalen Tennis sprach Tagger offen. Der Spanier Carlos Alcaraz beeindruckt sie wegen seines aggressiven und variantenreichen Spielstils. In mentaler Hinsicht orientiert sie sich an Jannik Sinner, von dem sie sich, wie sie sagt, einiges abschauen kann. Mit dem italienischen Weltranglistenersten steht sie regelmäßig in Kontakt. Wenn sie sich eine Wunschgegnerin aussuchen dürfte, würde ihre Wahl auf die aktuelle Nummer 1 der Welt, Aryna Sabalenka, fallen.

Fokus auf die Profitour

Tagger hat im Juni die French Open der Juniorinnen gewonnen und damit das große Ziel ihrer Juniorenkarriere erreicht. Von der Juniorentour verabschiedet sich die Osttirolerin nun aber endgültig und wird zukünftig nur mehr auf der Profitour spielen. Ihr Ziel ist es, sich bereits nächstes Jahr für einen Grand Slam zu qualifizieren. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Trainerin Francesca Schiavone. Sie ist die ehemalige Nummer 4 der WTA-Weltrangliste und hat 2010 die French Open gewonnen.

Ihr Grand-Slam-Juniorensieg habe in den letzten Wochen vor allem für mehr Selbstbewusstsein und ein sichereres Gefühl auf dem Platz gesorgt. Allerdings ist auch der mediale Fokus seitdem sehr auf sie gerichtet. Mit der neugewonnenen Aufmerksamkeit geht Tagger aber entspannt um. Über negative Kommentare in den sozialen Medien sagt sie: „Ich achte eigentlich nicht darauf, was online steht, deshalb bekomme ich das auch nicht so mit. Bis jetzt ist es mir ganz gut damit gegangen.“

Italien als zweite Heimat

Bereits mit 13 Jahren zog Tagger für ihre Tennisausbildung nach Italien. Der Umstieg sei ihr anfangs nicht leichtgefallen. Vor allem, weil sie damals noch kein Italienisch sprach. Inzwischen hat sie nicht nur die Sprache gelernt, sondern, wie sie sagt, auch „ein bisschen die italienische Mentalität angenommen“, die ihr so gut gefällt. Kein Wunder also, dass sich Turniere in Italien für sie inzwischen fast wie Heimturniere anfühlen. Trotzdem bleibt das Spielen in Österreich für sie etwas ganz Besonderes, vor allem, weil sie mittlerweile so selten in Österreich ist.

Neben Tagger stehen auch Julia Grabher (ÖTV-Nr. 1) und Sinja Kraus (Nr. 2) im Hauptfeld. Dazu kommen die drei Wildcard-Spielerinnen Arabella Koller, Ekaterina Perelygina und Liel Marlies Rothensteiner. Alle sechs werden morgen beim rot-weiß-roten Super Tuesday im Einsatz sein.

Den vorläufigen Spielplan und die Ergebnisse findet ihr hier.